In zwei Autos fuhren wir nach Latschau, wo wir an der Mittelstation der Golmerbahn parkten. Bei mäßigem Wetter ging es knapp 800hm stetig bergauf durch das schöne Gauertal bis zur Lindauerhütte (1.744m). Dort erwartete uns im überfüllten Speiseraum ein leckeres Abendessen. Während die Erwachsenen einen Abendspaziergang mit Blick auf die imposanten Drei Türme, Drusenfluh und Co. genossen, verdauten die Kinder beim gemeinsamen Spielen im hütteneigenen Kräutergarten.
Nach einem frühen Frühstück machten wir uns auf in Richtung Tilisunahütte. Wir wählten die anspruchsvolle Variante über den über eine kurze Strecke ausgesetzten Bilkengrat, den alle kleinen und großen Wander*innen mit Leichtigkeit meisterten.
Der Blick auf den Tilisunasee und die grasenden Pferde und Kühe belohnten uns für die weiteren ca. 800 zurückgelegten Höhenmetern bei teils leichten Schauern.
Mit durchweichten nassen Schuhen kamen wir gegen Mittag glücklich an der Tilisunahütte auf 2.211m an, wo die Kinder sich von ihren feuchten Schuhen und Socken befreiten und ihren Eltern vehement klar machten, dass sie an diesem Tag keinen Schritt mehr vor die Türe setzen würden...
Nach einer heißen Mahlzeit und einigen Spielen in der warmen Stube, ließen sie sich zum Glück doch noch mal motivieren, in Richtung Sulzfluh aufzubrechen.
Mit dem Wetter klarte also auch die Laune der Kinder auf und wir konnten viele Murmeltiere beobachten auf dem Weg Richtung Sulzfluh. Der Anblick dieses „leicht“ ansteigenden hellgrauen breiten Felsenmeers unterhalb des Gipfels auf 2.817m beeindruckte auch die kleinsten Teilnehmer und lud zum Springen und Fangenspielen ein. Allerdings war Vorsicht geboten, denn es tauchten immer wieder tiefe Löcher und kleine Höhlen abseits der Wegmarkierungen auf.
Auf den letzten hunderten Metern vor dem Gipfel ließen die Kräfte und die Motivation der meisten Kinder rapide nach, sodass die Hälfte der Gruppe wieder zur Hütte abstieg. Die andere Hälfte nahm die Schlussetappe bis zum Gipfel in Angriff und wurde am Gipfelkreuz mit tollen Ausblicken auf das Klostertal und die imposanten Felsen, die immer wieder zwischen den Wolken herausragten, belohnt.
Von Hunger und Vorfreude auf das Abendesse getrieben, kehrten wir zügig zur Hütte zurück und wurden mit dem Blick auf eine zwölfköpfige Steinbockherde, die plötzlich neben dem Weg auftauchte, beschenkt. Das liebevoll zubereitete Abendessen ließen wir uns alle schmecken, bevor ein geselliger Spieleabend eingeläutet wurde.
Da die Wetterprognose für unseren Abschlusstag ab mittags recht düster aussah, wurde das Frühstück um eine halbe Stunde vorverlegt, sodass wir frisch gestärkt und fertig gepackt sehr zeitig den Abstieg ins Visier nahmen. Wider Erwarten klarte es noch mal auf, als wir an dem idyllischen Tobelsee auf 2.048m vorbeikamen, an dem wir eine letzte ausgiebige Pause einlegten. Wir schafften es im Anschluss pünktlich zu unserem Parkplatz, bevor ein heftiger Regenschauer auf uns niederprasselte und wir in die Autos fliehen konnten.
Das Abschlussfeedback der Teilnehmer fiel einstimmig für eine Wiederholung einer Hüttentour dieser Art aus! Schöne Ferien!
Nina Veller