Berliner Höhenweg – nichts für unerfahrene Wanderer ! | © Tourenteilnehmer

Berliner Höhenweg – nichts für unerfahrene Wanderer !

03.08.2025

Der Berliner Höhenweg, mitunter auch Zillertaler Runde oder Zillertaler Höhenweg genannt, lässt die Herzen erfahrener Bergsteiger höher schlagen. 

Die Betonung liegt auf „erfahrene“! In 8 Etappen führt er durch die hochalpine Landschaft der Zillertaler Alpen auf einer anspruchsvollen Route mit ca. 70 km und überwindet dabei stolze 7.000 Höhenmeter. 

Mit meiner Gruppe begnügte ich mich allerdings mit nur 5 Etappen, da wir auf den weiteren Hütten keine Reservierung mehr vornehmen konnten. 

So führte unsere Runde von Mayrhofen zur Carl-von-Edel-Hütte, um am nächsten Tag über den Aschaffenburger Weg – auch Siebenschneidensteig genannt – in 9 Stunden Wanderzeit zur Kassler Hütte zu gelangen. Von dort führte die Route in einem weiten Bogen durchs Eiskar mit anschließender Querung der seilversicherten Elsenklamm. Nach kurzer Pause waren noch 600 HM zur Lapenscharte zu überwinden. Von der Scharte lockt der 3001 m hohe Gigalitzturm mit einer genussvollen Plattenkletterei im III-V Grad.

Nach kurzem Abstieg war bereits unser nächstes Ziel – die Greizer Hütte – zu sehen. Nach einem schweißtreibenden Tag war der Aufenthalt im „Natur-Spa-Bereich“, 100 m von der Hütte entfernt, eine willkommene Abwechslung mit enormem Wohlfühlfaktor! Dazu passte am Abend das gute vegetarische Essen: Knödelvariationen oder Spaghetti mit Linsensoße und schmackhaftem Salat zur Vorspeise und noch Dessert.

 

Der vierte Tag überraschte uns mit Regen am Morgen. Nach 400 HM Abstieg in den Floitengrund stand der lange, teils sehr ausgesetzte Aufstieg mit 1100 HM zur Mörchenscharte bevor. Dichte Nebelschwaden waberten um unsere Aufstiegsroute und ersparten uns den Tiefblick in die düsteren Bergflanken. Aber bald lichtete sich das Grau und je näher die Scharte ins Blickfeld geriet desto mehr wurde deutlich, dass es noch ein mühsamer Aufstieg durch Blockfelder und Geröll werden wird. Endlich angekommen erwarteten uns gewaltige Ausblicke in die vergletscherte Hochgebirgswelt zum Schwarzenstein ebenso wie beim Abstieg dann die wunderbaren Einblicke in die Naturschönheiten dieser hochalpinen Landschaft, z. B. der idyllisch gelegene Schwarzsee oder die Felsnadel der Zsigmondyspitze.

Der weitere Weg zur Berliner Hütte zog sich, doch diejenigen, die noch nie diese besondere Hütte zu Gesicht bekamen, gaben das Tempo an, um endlich dieses Hütten-Juwel zu bestaunen. 

Die folgenden Zeilen sind ein Zitat aus dem Flyer des DAV 

„Zillertaler Runde – Der Berliner Höhenweg“:

 

„Alpintouristische Tradition

Auf dem Berliner Höhenweg bewegen sich Bergwanderer auf den Spuren der Alpingeschichte: Das Zillertal war Mitte des 19. Jahrhunderts eine Keimzelle des Bergsteigens und Ginzling das Bergsteigerdorf der damaligen Zeit. Eingeleitet wurde die Entwicklung des Alpintourismus in der Region mit dem Bau der Berliner Hütte 1879, der ersten Schutzhütte im Zillertal. Seit 1997 steht sie aufgrund ihres einzigartigen Charakters unter Denkmalschutz.“

Ein paar Fotos in der Fotogalerie unterstreichen den Charme dieser Hütte.

Frühmorgens starteten wir dann zur 5. Etappe von der Berliner Hütte zum Furtschagl Haus und weiter bis zur Dominikushütte am Schlegeisspeicher. Der lange und anstrengende Aufstieg zum höchsten Punkt des Höhenwegs, dem Schönbichler Horn mit 3133 m wurde mit einer großartigen Aussicht zum Großen Möseler, Weißzint und Hochfeiler belohnt. Im Abstieg gab’s dann im Furtschaglhaus noch eine stärkende Einkehr, denn wir mussten noch bis zum Schlegeisspeicher absteigen, um an seiner Uferstraße noch knapp 4 km bis zu unserem Tages- und Endziel – der Dominikushütte zu wandern.

Fünf erlebnisreiche Tage in einer fantastischen Hochgebirgslandschaft unterwegs zu sein – dazu noch mit netten Leuten – welch ein Geschenk!

Bericht v. Hubert Weber